Es ist oft so, dass verschiedene Anbieter und viele Hausherren selbst ihre Fassadenreinigung mit Hochdruckreinigern (wie Kärcher, Nilfisk, etc..) durchführen. Dass jedoch hier bei Wärmedämmverbundsystemen, welche die moderne Standardfassade nun mal darstellt, größere Gefahren als man vorerst vermuten möchte beim Fassade reinigen bestehen, wird leider oft bei der Reinigung vergessen.
Durch Hochdruckreinigung eindringendes Wasser in das Verbundsystem der Wärmedämmung, können größere Schadstellen auftreten lassen und die Fassade nachhaltig zerstört werden. Bei älteren Fassaden ist es einfach unvermeidlich, dass es Schadstellen gibt. Risse in der Oberfläche durch Spannung und Witterung oder Schäden durch mechanische Einwirkung, auch stellenweise Abplatzungen sind hier nahezu unvermeidlich. Wird hier dann nichtfachgerecht mit einem Hochdruckreiniger zusätzlich Wasser in diese Bereiche gedrückt, treten weitere Schädigungen unvermeidlich auf.
Schäden bei der Fassadenreinigung mit Hochdruckgeräten können sein:
Beim Reinigen der Fassade wird in der Regel ein Druck ab 80 Bar eingesetzt. Manche mit besserer Ausstattung an Gerätschaften, nutzen sogar über 200 Bar Druck. Da hier bei rund 200 bar Druck eine Schubkraft von 20 Newton je mm² auf die Fassade prallen ist es verständlich, dass bei dieser Brachialgewalt weitere Schäden auftreten können. Aber es genügen bereits die haushaltsüblichen 80 Bar um Schäden zu verursachen.
Wir kennen natürlich die Aussagen, dass der Abstand Düse zu Wand größer gewählt wird. Also man kann sich das dann mal realistisch vorstellen. Eine Lanze auf vielleicht 6 – 8 Meter möchte ein Arbeiter auf einem konstanten Abstand von 60 oder 80 cm halten, dabei die Spitze oben bewegen da er ja flächig arbeitet, dabei sich selbst natürlich fortbewegt, dabei den Druck und Schub des Hochdruckreinigers ausgleichen, auch noch die natürliche Schwingung der Lanze ausgleichen… das kann einfach absolut nicht realistisch sein, dass hier der Abstand stets konstant gehalten wird. Jeder, der dies selbst bereits mit einer kurzen 3 Meter Lanze versucht hat wird mir hier (wenn er ehrlich ist) beipflichten. Ebenso die Aussage „wir sprühen bei Rissen und anderen Schadstellen auf der Fassade nicht so stark hin“ ist einfach Unfug. Man kann Risse oft nur beim genauen hinsehen entdecken, auf einer Entfernung von 2-3 Meter bereits sieht man diese Haarrisse oft nicht mehr. Wie auf einer Entfernung von gar bis zu 5 oder 6 Meter solch ein Riss in der Fassade während der Hochdruckreiniger vorne einen Sprühnebel erzeugt gesehen werden wollen wäre mir schleierhaft. Zudem, wenn bei der Fassadenreinigung mit einem Hochdruckreiniger der Abstand variiert wird, würde ja auch das Reinigungsergebnis unterschiedlich (fleckig) sein.
Abhebungen innerhalb des Wärmedämmverbundes
Durch den hohen Druck auf die Fassade kann es nun vorkommen, dass bereits beschädigte (kann auch unbemerkt sein) Bereiche wie vorhandene Aufwölbungen oder Schüsselungen, Risse, usw. weiter aufbrechen und abfallen. Es versteht sich von selbst, dass dies eher nicht erwünschte Ergebnisse hervorrufen kann.
Sind nun innerhalb des Wärmedämmverbundes Schäden vorhanden, welcher zunächst kein dramatisches Problem darstellen würde, wäre es natürlich wünschenswert die Situation nicht weiter zu verschlimmern. Wenn nun aber mit großer Gewalt, wie es beim Hochdruckreinigen nun mal der Fall ist, Wasser auf diese Bereiche auftreffen oder diese Bereiche hinterspülen würden, wäre natürlich das Problem perfekt und diese Schadstellen auf der Fassade würden sich noch weiter verschlimmern und der Bereich kann gänzlich oder zum Teil abfallen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass er sich lediglich weiter löst und nur noch vom Netz an seinem ursprünglichen Ort gehalten wird.
Vor einer Fassadensanierung wird grundsätzlich die Frage geklärt wie gut der Untergrund haftet. Durch Parallelschnitt und Gitterschnitt, ebenso wie der Abrissprobe oder Sondieröffnungen kann festgestellt werden wie die Haftfähigkeit und der restliche Zustand der Fassadenbereiche noch ausgebildet sind. Da dies bei einer Fassadenreinigung natürlich nicht gemacht wird, ist stets von schlechter Haftung auszugehen. Dies wird leider allzu oft vernachlässigt und einfach wild mit Hochdruckreinigern drauf los gearbeitet.
Wasser- oder Feuchteschäden durch die Hochdruckreinigung beim Fassadenreinigen
Fakt ist, dass man bei allen Rissen und anderen Schadstellen kaum feststellen kann wie tief diese in die Dämmschicht hineinreichen. Daher kann auch ohne weiterer Prüfung nicht festgestellt
werden, in welche Untergrundschicht das Reinigungswasser durch die Fassadenhochdruckreinigung eindringen würde. Es besteht hier die eindeutige Gefahr, dass das mit Druck eingebrachte Wasser
zwischen die Schichten gelangt. Ob das nun zwischen beispielsweise zwischen schadhafte Stellen von Mauerwerk und Dämmung oder Dämmung und Armierung gelangt, kann nicht festgestellt werden. Hier
bestehen nun mehrere Gefahren die von der Fassadenreinigung mit Hochdruckreinigern ausgehen.
Das eindringende Reinigungswasser wird im Anschluss an die Fassadenreinigung wieder ausdampfen und dadurch bereits abgehobene obere Bereiche weiter ablösen, sofern diese nur bedingt
diffusionsoffen wären. Eine weitere Gefahr ist, dass unzureichend abgetötete Algen oder sonstige Sporen bei der Fassadenreinigung in den Hintergrund verbracht würden und dort weiter wachsen. So
können sich zum Beispiel Pilzgewächse wie Flechten bilden und im Untergrund unbemerkt wuchern.
Sofern bei der nichtfachmännischen Fassadenreinigung in die Unterbauschichten eingedrungene Feuchtigkeit nicht gänzlich austrocknen kann, besteht in kälteren Monaten die Gefahr, dass Frostschäden
entstehen. In wärmeren Monaten kann es sogar zur Schimmelbildung hinter dem Fassadenputz kommen. Dies käme natürlich einem Totalschaden der Fassade gleich.
Gleiches Bild zeigt sich, sofern das Wasser sogar bis zum Mauerwerk durchdrungen kann. Hier ist eine nachhaltige Schädigung des Mauerwerkes nicht ausgeschlossen, abhängig vom Werkstoff der
Hausmauer. Durch Spalten (oft bei Fassaden billigerer Bauart und bei unzureichend fachmännischer Verarbeitung zu bemerken) zwischen den Dämmplatten der Fassade kann das Reinigungswasser sehr tief
in den Dämmverbund eindringen.
Der unweigerliche Farbabtrag beim Fassadenreinigen
Bei einer Hochdruckreinigung ist es vollkommen normal, dass mit der Reinigung der Fassadenoberfläche auch eine gewisse abrasive Wirkung eintritt. Somit werden auch Farbteilchen der Fassade
abgewaschen (Bild). Freilich ist das ein sehr unerwünschter Effekt bei dieser Reinigungsart der Fassade. Jene Schicht, welche die Farbe und den Schutz über Jahre hinweg sicherstellen sollte wird
nachhaltig geschwächt.
Zudem wird bei zu hohem Druck auch die Oberfläche im Zuge der Fassadenreinigung mit Hochdruckreinigern aufgeraut. Dies führt neben einer viel einfacheren und rascheren Verschmutzung auch zu einer
schwierigeren Folgereinigung der Fassade, da Schmutz sich porentiefer ansetzen kann und so dessen Entfernung somit ebenso mühevoller zu bewerkstelligen ist. Auch werden die Maßnahmen, welche zur
Entfernung des noch hartnäckigeren Schmutzes auf der Fassade deutlich „brutaler“. Nebeneffekt ist auch eine äußerst raschere Wiederveralgung der Fassade. Durch die nun offeneren Poren wird weit
mehr Feuchtigkeit auf der Fassade gehalten und die Algen sowie Pilze können besser gedeihen. Ist doch ein deutlich nichtgewünschter Aspekt einer Fassadenreinigung.
Fassadenreinigung mit Heißwasser
Das ist ein weiterer Punkt der in der Fachwelt kritisch gesehen wird. Heißwasser tötet Algen ab, das ist soweit auch korrekt. Jedoch muss bei einer Heißwasserwäsche der Fassade diese Hitze auch
an der Fassade ankommen. Zudem ist es nötig einen geringen Abstand zur Fassade zu wählen, sonst kühlen die feinen Wasserteilchen welche den Strahl bilden zu rasch aus. Somit haben wir wieder das
Problem des zu hohen Druckes. Wir nun Argumentiert, die große Wassermenge (bei wirklich großen Geräten) reicht aus um auch die Temperatur hoch genug bei der Fassadenoberfläche anlangen zu lassen,
hat man das Problem, dass Algen ab 80°C bei einer Behandlung von ca. 60 Sekunden absterben. Wer hält nun freiwillig punktuell mindestens eine Minute heißen Dampfstrahl auf seine Fassade?
Vermutlich dämmert es nun selbst beim letzten Verfechter dieser Methode, dass eine Heißwasser-Fassadenreinigung nicht unbedingt das Gelbe vom Ei ist. Entweder zu kurz um die Alge gänzlich
abzutöten, zu geringer Abstand um die Hitze auch tatsächlich ausreichen zu lassen – dafür jedoch zu hoher Druck oder eine hohe Wassermenge mit wirklich mindestens 80°C für mindestens eine Minute
auf der Fassade und dafür die Oberfläche bis in die Dämmung verbrühen. Also, unserer Meinung nach die allerunvernünftigste Lösung von allen.
Selbstverständlich kann das einfach abspülen der Fassade ohne Hochdruck, lediglich mit 3-4 Bar aus der Wasserleitung auch bei sehr schlechtem Zustand der Fassade Schäden hervorrufen, jedoch muss
der Fachmann für die Fassadenreinigung auch soweit sein, um die Kundschaft auf die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens hinzuweisen. Es gehört zur Sorgfaltspflicht eines verantwortungsvollen
Professionisten die Fassadenreinigung in diesem Fall abzulehnen.
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Aktualisiert, am 23.02.2022 Es gelten stets unsere AGB´s